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Siegburg mit dem richtigen Weißabgleich

Montag nachmittags musste ich dann kurzfristig noch nach Siegburg. Nur das Zoom drauf gemacht und los. Unten an der Feuerwehr geparkt und dann hoch zur Holzgasse, wo ich das Brauhaus und die angrenzenden Sehenswürdigkeiten (?) aufgenommen habe. Einfach, um noch ein bisschen mehr Testbilder zu bekommen. Muss ja sehen, was ich da gekauft habe! ;-) Die Klimaanlage gefällt mir glaube ich tatsächlich am besten. Hat sowas Geometrisches. Und wie man sieht, ich habe zwischenzeitlich den richtigen Weißabgleich eingestellt.


Bei den Bildern mit Himmel sieht man allerdings wieder ganz heftig die Vignettierung des Objektivs. Ich dachte zuerst, dass läge am von mir schnell aufgesetzten UV-Filters, aber das ist erstens einer von der Slim-Variante, andererseits ist das auch bei jeder Brennweite zu sehen. Hm. Aber das VR funktioniert ganz gut, die versteinerte Mine unten habe ich bei 120mm mit nur 1/80s aufgenommen und das Ergebnis ist sehr gut. OK, das ist der Faustregel nach auch nur knapp eine Blendenstufe "zu langsam", das bekommen manche Menschen ja noch so ausgeglichen. Ich meistens aber nicht, deshalb sage ich mal einfach: Ja, funktioniert! ;-)


Wie man sieht: Nach getaner Arbeit noch ein bisschen auf dem Marktplatz rumgelungert. Hier gibt es ja immer wieder Motive, auch die, die ich schon hundert Mal aufgenommen habe. Etwa die Wasserzapfstelle. Oder eben die Viktoria. Neu ist der Kran am Rathaus auch nicht, aber immerhin scheinen die mal wieder Außenwände zu haben, die Sanierung schreitet also tatsächlich voran. In letzter Zeit, wenn ich hier vorbei gekommen bin, sah das ja sehr nach Rohbau aus!


Zu guter Letzt noch Stern und Uhr fotografiert, bevor es entlang des Michaelsbergs zurück zum Auto ging. Beim Foto von der Abtei kann man gut sehen: Die Abschattungen in den Ecken verschwinden praktisch komplett, wenn ich auf f/8 abblende. Auch bei f/5,6 sind sie kaum noch zu sehen. f/4 ist also wirklich hart an der Grenze dessen, was für so einen riesigen Klotz Glas machbar ist. (Hatte ich erwähnt, dass man sich mit dem Ding wirklich einen Ast schleppt? Kaum jemals so ein schweres Objektiv in den Händen gehalten.)


Der Rest des Abends war dann einigermaßen uninteressant und das ist auch gut so. Irgendwann muss man sich ja auch mal ausruhen. ;-) Immerhin habe ich noch ein paar Bilder raus bekommen, die ich jetzt ins Blog stellen kann, wenn es wieder ekelig ist und regnet und ich nicht vor die Tür komme. :-D

Köln im Polaroid-Feeling

Am Montag habe ich also die D800, die ich bei ehBlöd ersteigert hatte, in Köln abgeholt. Wie ich bereits angedeutet hatte, der Weißabgleich stand noch auf Innenraum/Kunstlicht ("cool white fluorescent", steht im EXIF) oder sowas, was die Bilder alle sehr blau erscheinen lässt. Ich habe das ja eigentlich immer auf "automatisch" stehen und gehe da nur von weg, wenn ich wirklich besondere Lichtverhältnisse habe. Also, wenn ich eben mit Blitz arbeite oder abends das Dorf im Natriumdampflicht fotografiere.

Die ersten paar Fotos habe ich versucht, manuell zu korrigieren, aber das wurde mir dann irgendwann zu viel Arbeit. Von da an habe ich das die Automatik von The GIMP machen lassen. Die ist sehr auf Kontrast geeicht, weshalb die Vignettierung des 24-120mm noch mal ganz besonders heftig raus kommt. Außerdem verleiht das den Fotos so ein bisschen einen Vintage-Polaroid-Look. Also, Polaroids, die man Jahrzehnte lang an der Wand in der Sonne hängen hatte. ;-)


Von südlich vom Heumarkt, wo ich die Kamera eingesammelt hatte, bin ich am Rhein entlang nach Norden gelaufen, um zu Dom und Bahnhof zu gelangen. (Ich hatte das Auto in Porz abgestellt; günstig in Köln parken ist praktisch unmöglich und der Verkehr in der Stadt macht mich eh bekloppt! Da erschien mir das eine sinnvolle Alternative, auch wenn das Einzelticket 3,10€ mit der App kostet. Die musste ich benutzen, weil am Bahnhof natürlich mal wieder der Automat am Ar*** war. Kaum hatte ich das Ticket gelöst und die App mir verkündet, dass ich jetzt eine Stunde hätte, länger is datt nicht gültig, sagte die freundliche Stimme aus dem Off, dass die S12 heute ausfällt, weil wegen "vorausfahrender Zug". Ja, danke auch dafür. Musste dann also die S19 nehmen und einen Ausflug zum Flughafen machen. Bahn, weißte!?!)

Wo war ich? Um an den Rhein zu gelangen, musste ich noch eine kurze Strecke durch die Hinterhöfe der Stadt schleichen und dort sind die Fotos oben entstanden. Man sieht schon ganz deutlich, was der falsche Weißabgleich mit den Fotos gemacht hat. Bzw meine Korrekturversuche. Vielleicht sollte ich doch mal in Betracht ziehen, in RAW zu fotografieren. Die Bilder sind im komprimierten NEF nur ungefähr 2 bis 3 mal so groß, laut Anleitung, sogar wenn man die kompletten 14 Bit pro Kanal speichert. Hm. Wollte eh mal eine größere SD-Karte kaufen. (Die Kamera hat einen zweiten Slot für Compact Flash, aber das ist ja noch immer schweineteuer! Weil "professionell"! Häh? Mal sehen, ob ich mir einen günstigen Adapter von CF auf SD kaufe, um den zweiten Slot nutzen zu können. Ich habe zum Spaß mal meine allererste SD-Karte eingelegt, die ich zur D100 dazu gekauft hatte: 15 jpg-Bilder passen in die 512 MB hinein! :-D)


Am Rhein dann fleißig Schiffchen und Brücken fotografiert. Dabei auch mal die Bokeh-Eigenschaften im Tele-Bereich getestet: Schild scharfgestellt und gewartet, bis die "Rheinland" dahinter vorbei fährt. Das Ergebnis ist OK. Eigentlich, für ein weit offenes Zoom, sogar sehr OK. Man merkt, dass das Teil mal schweineteuer war, als es neu war. Das kann schon was. Und f/4 bei 120mm ist ja schon ganz OK. Klar, mit dem 135/2,8 E hätte ich da mehr Blur im Hintergrund raus gekitzelt, aber das hatte ich nicht dabei und eigentlich sieht das so auch ganz OK aus. Bis auf meinen falschen Weißabgleich! ;-)

Aber besonders stolz bin ich dann doch auf die Möwe, die sich genau im richtigen Moment dazu entschlossen hatte, direkt neben mir auf der Mauer zu landen. Das ist der Grund, weshalb ein modernes Zoom manchmal doch sehr hilfreich sein kann: Wenn ich erst das Objektiv hätte wechseln müssen, wäre die längst nicht mehr in der Position gewesen.


An dieser Stelle war ich dann neugierig und habe auf das 50/1.4 gewechselt. Die Holzringe sind das erste, was ich damit fotografiert habe. Und wie immer habe ich die Blende recht weit geöffnet, f/2 ist ja gerade mal eine EV langsamer, als das Objektiv kann. Die Geschwindigkeit des alten Stangen-AF ist an dieser Kamera übrigens sehr gut. Ist schon recht flott, kann man mit arbeiten. Bei f/2 ist die Schärfe dieses Objektivs nur minimal schlechter als beim modernen 50/1.8 G (das ich ja leider zZt nicht direkt vergleichen kann). Ich nehme an, die hochmoderne Vergütung mit Nano-Gedöns hilft schon deutlich. Ich bezeichne das Zeug ja als Magie! ;-) Vielleicht denke ich das aber auch nur, weil ich ja doch ein paar mehr Pixel zur Verfügung habe, um die leichte Unschärfe besser sehen zu können. (Die 22% größeren Dimensionen klingen eigentlich nicht nach viel, aber das macht schon was aus.) Die bunte Hula-Kette habe ich bei f/4 gemacht und da ist eigentlich kein Unterschied mehr festzustellen. Das alles ist natürlich bei eher bescheidenem Fotowetter entstanden: Bedeckter Himmel, kurz vor Regen, kaum Kontrast, wenig Schatten. Nicht der beste Test, für keines der beiden heute verwendeten Objektive.


Den Brunnen habe ich dann mal weit offen bearbeitet, um endlich mal zu sehen, was das 1.4er da so kann! Auf die Entfernung ist das Motiv scharf genug, viel näher sollte man aber wohl nicht ran gehen. Der scharfe Bereich wird dann so dünn, dass man praktisch nichts mehr drin unter bringen kann - siehe Nahaufnahme der Figur. Ich schätze, da hat man noch 5 cm Spielraum, dann ist vorbei. Weit offen definitiv nichts für Nahaufnahmen! Was ich aber jetzt so zum ersten Mal in Digital sehe: Das Bokeh, das mir schon sehr gefällt. Die ganz subtile Drehung in den Hintergrundbällen, diese wirklich nur angedeutete Verzerrung in die Linsenform, hat was. Gut, der Baum ist schon ein bisschen unruhig, da überlagern sich sehr viele verschiedene Kontraste, trotzdem durchaus OK.

Nicht ganz so weit runter bin ich, um die Gemüse am Treppenaufgang hinter der Philharmonie zu machen. Das Ziel war hier, einen verwaschenen, aber trotzdem erkennbaren Dom hin zu bekommen. Hat ganz gut funktioniert. Ähnlich verhält es sich mit dem Mast für die Bahnleitungen. Der Bahnhof im Hintergrund ist noch gut erkennbar, aber eben blurry. Meine Art von Fotos! ;-) Und der Grund, weshalb ich immer so viel festbrennweitiges Altglas mit mir rum schleppe. ;-)


Schließlich den Bahnhof erreicht und tatsächlich relativ pünktlich meine S12 zurück nach Porz bekommen. Hatte gerade noch Zeit, wieder per App ein Ticket zu kaufen. Praktisch ist das ja schon. Aber ein Automat, der funktioniert, das wäre schon was. Jaja, ich bin ein alter, weißer Mann, der sich vom technischen Fortschritt abgehängt fühlt! Seht mich an, ich habe mir eine 10 Jahre alte DSLR gekauft, weil diese modernen Spiegellosen sich ja nie durchsetzen werden! :-D

Nein. Ich wiederhole das noch mal: Die Zukunft ist spiegellos. Aber Ich habe halt so viel Nikon-F-Glas gesammelt, da würde sich zwar ein Adapter lohnen, aber warum nicht gleich nativ beim F-Bajonett bleiben? Außerdem kommt meiner Blindheit ein echter Sucher ohne Monitor und Gedöns sehr entgegen. Außerdem hat die Frau ja jetzt was kleines spiegelloses, das muss reichen. ;-)

Nikon D800 mit AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N

Irgendwann letzte Woche hatte ich dann die Faxen dicke, die Nase voll, den Drops gelutscht: Meine D610 wird wohl in näherer Zukunft nicht wieder bei mir eintreffen, die haben die offensichtlich verschludert. Habe ich mit dem Herrn vom Fotoladen ausgemacht, dass er mir zumindest den Restwert von Kamera und Objektiv geben würde und ich mir was "Neues" suche.

Neu heißt in diesem Fall: Etwas, was ich mir leisten kann. Und vielleicht etwas, was ein bisschen eine höhere Auflösung hat. Nicht, dass die 24 MP der 610 nicht völlig ausreichend wären, aber. Die logische Alternative wäre dann wahrscheinlich die D810 gewesen, aber die ist mir doch noch ein bisschen zu teuer. Deswegen habe ich mir mal einige D800er angeschaut, die ungefähr eine halbe Generation älter ist. Da ist die Auswahl zwar nicht ganz so groß, aber deutlich günstiger. Ich hatte da ja schon länger welche beobachtet und eine davon hatte nicht nur den Vorteil, dass sie gerade mal knapp über 7.000 Auslösungen auf dem Zähler hat, sondern auch mit Standort Köln zur Selbstabholung angegeben war. Und Bonus: Ein extrem modernes Zoom-Objektiv gab es auch noch dazu!


Und so bin ich jetzt stolzer Besitzer dieser oberflächlich ganz gut erhaltenen Nikon D800 mit einem AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N vorne drauf. (Das ist übrigens nur der Vorname von dem Objektiv; unten drunter steht dann noch der restliche Marketingblah: Nano Crystal Coat SWM VR ED IF Aspherical.) ;-) Die habe ich am Sonntag ersteigert und direkt gestern in Köln abgeholt. (Die Bilder, die ich direkt vor Ort gemacht habe, kommen noch; ich hatte vergessen, dass die Kamera natürlich nicht so eingestellt ist, wie ich sie brauche, daher war der Weißabgleich noch auf "Innenraum/Kunstlicht" eingestellt und ich muss die erst mal farbkorrigieren. )

Erstmal zur Kamera: Der größte Unterschied zu meiner D610 ist der Verschluss. Dieser ist bei der D800 nämlich noch altmodisch aus Metall, während er in der zwei Jahre neueren D610/810 aus Kevlar ist. Daher macht die Kamera noch so richtig satte, laute Vorhang-Geräusche, wie man sie von früher aus der analogen Zeit gewohnt ist. Ganz ungewohnt. Außerdem ist sie ein ganzes Stück größer, schwerer und hat zudem mehr Funktionen als Tasten und Knöpfe ausgeführt. Dummerweise sind die Tasten links neben dem Bildschirm in anderer Reihenfolge, sodass ich jetzt ständig "OK" klicke statt "Reinzoomen"! Aber das mit der Benutzerführung ist ja so ein Nikon-Ding! Bis ich mal endlich die Funktion gefunden habe, die mir ermöglicht, meine AF-Objektive mit dem Blendenring statt dem Drehdings zu benutzen, hat fast so lange gedauert, wie die Belegung der Fn-Taste mit der Auswahl der von mir programmierten AI-Objektive!


Ansonsten macht die Kamera ziemlich gute Bilder. Ja, die rauschen ein bisschen mehr, weil sie noch den weniger intelligenten und langsameren Prozessor hat. Deshalb geht sie auch nur bis ISO 6400 (plus die beiden High-Stufen, die dann 12800 und 25600 entsprechen würden). Aber ich denke mal, dass ich damit leben kann, ich benutze schließlich eh hauptsächlich die lichtstarken Festbrennweiten, die mit durchweg meist über 2 EV mehr Spielraum bei schlechtem Licht geben. Aber die 36 Megapixel sind schon schön und ich werde die Tage mal alle meine Objektive damit durchtesten, wie die sich so bei diesen riesigen Fotos verhalten. (Die sind komprimiert übrigens kaum größer als die alten.)

Was das Objektiv angeht: Das hat eine kleine Macke auf der Frontlinse, die aber nicht viel ausmacht. Es hat über den recht großen Zoom-Beriech durchgängig f/4 und wiegt daher ungefähr eine metrische Tonne. Ernsthaft! Es ist schon eingefahren so riesig, dass es zusammen mit der auch nicht ganz kleinen Kamera nicht in die Rucksack-Tasche passt!


Aber die Schärfe ist schon ziemlich krass, auch offen. Siehe Bilder unten. Durch die Verwendung von VR - Nikon-Sprech für die Bildstabilisierung durch bewegliche Elemente - kann man auch bei recht langsamen Zeiten unverwackelte Bilder hin bekommen. Als Beispiel habe ich da unten mal ein paar Blumenfotos rein geworfen, mit Ausschnitten jeweils aus der Mitte. Bei den Bildern fällt auch nicht auf, wie stark die Ecken vignettieren. Und das bei jeder Zoom-Stufe ziemlich gleichmäßig. Das geht bei höheren f-Werten relativ schnell weg, aber da sieht man schon, dass auch moderne Rechnungen und geniale Superbeschichtungen keine grundlegenden physikalischen Grenzen umgehen können.



Die Beschichtung scheint übrigens auch ziemlich gut zu sein. Ich sehe keine Farbsäume in den Kuhweid-Fotos unten. Die Schärfe ist bei allen Zoom-Stufen genial. Der Silent Wave Antrieb ist extrem schnell und präzise, Autofokus vom Feinsten. In der Beziehung steht es meinem (schwer vermissten) AF-S 50/1.8 G in nichts nach. Letzteres hat halt ganz andere Vorzüge.

Ich bin also ziemlich begeistert von diesem Objektiv. Könnte man durchaus als Always-On da drauf lassen, es deckt schließlich alle Brennweiten ab, die man im normalen Einsatz brauchen könnte. Nur ist es eben unglaublich schwer. Mit der Vignettierung kann man leben, muss man in der Kamera die Korrektur höher schrauben. (Apropos schrauben, ich hab ihm direkt mal ein UV-Filter verpasst, damit nicht noch mehr Kratzer rein kommen.)

Wenn ich mir umgekehrt ansehe, was der Listen-Neupreis für das Teil war: OK, da erwarte ich auch Höchstleistungen! Das sollte mal 1200-1300 Euro kosten, also das Doppelte von dem, was ich jetzt zusammen mit der Kamera gezahlt habe. Gut, ist wahrscheinlich auch schon 10 Jahre im Einsatz. Wobei, wahrscheinlich hat das eher weniger Klicks hinter sich als der Rest dieses Setups, denn der Verkäufer hatte noch andere Objektive im Angebot, u.A. auch das oben erwähnte und schwer vermisste 50/1.8. Ich hoffe ja doch, dass die Kamera irgendwann wieder auftaucht, und wenn es nur wegen des Objektivs ist!


So, und weil ich das ja schon für meine Analogen durch das AF 50/1.4 ersetzt hatte, weil ich ja irgendwie eine Normalbrennweite brauchte, habe ich eben dieses dann auch mal drauf gemacht und ein paar Blumenbilder bei der Mutter im Vorgarten gemacht, wo ich heute u.A. war. Die sind allerdings alle nicht bei Offenblende gemacht, sondern auch eher so bei f/4 oder f/5,6. Da macht es aber schon sehr coole Bilder. Auch wenn ich ein bisschen nachträglich am Kontrast gedreht habe. Aber nur ein ganz kleines Bisschen. ;-) Ein etwas ausführlicheres Shoot-Out meiner 50mm-Obektive folgt demnächst mal irgendwann. Wobei das ja - und ich erwähne das jetzt zum dritten mal - ohne das 50/1.8 G nicht vollständig wäre! :-(



Fazit: Ich weiß ja nicht, wie man eine Kamera 10 Jahre haben kann und nur 7.000 Bilder machen kann. Wobei es noch seltsamer wird, wenn man bedenkt, dass der Verkäufer wohl schon der zweite Besitzer war. Die Bodenplatte ist ein bisschen abgeschrubbt, das Objektiv hat einen kleinen Kitsch. Aber für den Preis beschwere ich mich darüber nicht. Ich hoffe also, dass ich noch mal 10 Jahre aus dem Teil raus holen kann. Die Auflösung reicht dafür sicherlich und es wird in absehbarer Zukunft ja keine neuen Kameras für Nikon F mehr geben. F ist tot. Schnüff. War das eigentlich das längste, je gebaute Bajonett? Wird PK in irgendeiner seiner Varianten noch gebaut? Haben die dann demnächst die Krone? Fragen über Fragen!

Ich glaube jedenfalls, dass ich hier ein ganz gutes Geschäft gemacht habe. Ob das wirklich so ist? Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis ich diese Kamera in Rente schicke. So, wie ich es jetzt wieder mit der D100 machen werde, die sich das nun wirklich schwer verdient hat! Die hat so treu und brav die letzten 5, 6 Monate vor sich hin geklickt, und die ist ja doch schon ~22 Jahre alt... Insofern habe ich ja Hoffnung, dass diese hier jetzt genau so lange oder länger hält. Schließlich hat sie eine sehr ähnliche Build Quality. Fühlt sich nämlich tatsächlich etwas professioneller an als die kleine 610, die ich bisher benutzt habe. Aber wie gesagt, ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass mich der Herr B irgendwann anruft und sagt: Sie ist wieder da! Dann gibt die auf jeden Fall auch eine gute Zweitkamera ab!

Von weißen Walen und heiligen Gralen: Sony WM-D6C

Manchmal, alle paar Jahre, taucht ein weißer Wal auf. Hin und wieder hat man Glück und findet unter all den Plastikbechern einen heiligen Gral. So auch am Wochenende, als wir auf dem Rheinauenflohmarkt waren und ich eigentlich schon mit allem abgeschlossen hatte. Ich hatte meine Fototasche und obwohl ich einiges an Kameras gesehen habe, hatte ich nicht zugeschlagen, weil ich ja eh schon so viele habe.

Da, auf einmal, aus dem Augenwinkel, ein Gerät in einer Kunstledertasche, das ich bereits von weitem als einen Walkman erkennen konnte. Aber nicht irgendeinen Walkman! Nicht diese Dinger, die in den 1980ern und 90ern so billig von ostasiatischen Herstelleren auf den Markt geworfen wurden, deren Qualität bereits beim Verlassen der Fabrik fragwürdig war. Auch kein Walkman von Sony, bei denen man eigentlich immer einigermaßen sicher sein konnte, dass sie zumindest nicht die Kassetten fressen würden. Nein, ein Sony WM-D6C.


Das mag dem uneingeweihten jetzt wenig sagen, aber das ist so ziemlich das Beste, was man im Jahre 1985 kaufen konnte. Ein Teil, das nicht für pubertierende Jungs gedacht war, die damit im Bus auf dem Weg zur Schule ein bisschen Unterhaltung haben wollten. Ein Gerät für den mehr oder weniger professionellen Einsatz, das man als Reporter mit sich führte, um damit qualitativ hochwertige Aufnahmen anzufertigen, deren O-Ton man dann im Radio senden konnte. Darüber gab es eigentlich nur noch das Modell mit den analogen Aussteuerungsanzeigen, das nicht nur Unobtainium ist, sondern dementsprechend auch - falls es dann doch mal auf einer der üblichen Plattformen auftaucht - so teuer ist, dass man es sich nur als Sammler leisten kann, um es in den Schrank zu stellen.

Was macht das Teil so besonders? Zum Einen natürlich die Aufnahmefunktion. Kaum ein portabler Kassettenspieler hatte eine solche. Ich habe als Blag immer davon geträumt, sowas zu haben. Warum war mir selber nicht ganz klar. Ich wollte einfach unterwegs die Möglichkeit haben, was aufzunehmen, was nachher nicht nach Diktiergerät klingt. Hier ist dieses Teil kaum zu schlagen: Es gibt einen Mikrophon-Eingang, der sogar mit Strom versorgt wird und vorverstärkt werden kann. Eine Aussteuerungs-Möglichkeit - in Form einiger LEDs auf der Vorderseite und eines Reglers links - ist auch vorhanden. Ein eingebautes Mikrophon fehlt allerdings, das Ding war wirklich nicht zum Diktieren gedacht, sondern für professionellen Einsatz. Deswegen auch das Branding als Professional Walkman.

Aber das ist nicht alles. Auf der Rückseite befinden sich Line-Level-Schnittstellen, sowohl für Input als auch für Output. Daneben kann man es auch mit Gleichstrom aus einem Netzteil versorgen, was jetzt zugegebener Maßen nicht so selten ist. Zusammengenommen bedeutet das aber, dass man theoretisch auch ein Tapedeck komplett ersetzen konnte, denn alle nötigen Funktionen sind vorhanden. Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass man es abstecken und mitnehmen kann.

Zu dem Thema sei allerdings gesagt: Das Case mit Gurt ist ernst gemeint, denn im Vergleich zu einem normalen Walkman dieses Zeitalters wiegt es auch gut das Dreifache, schätze ich mal. Einfach so mitnehmen ist da nicht. Das Gewicht kommt zum Einen von der professionellen Verarbeitung, zum Anderen aber auch an den eher hochwertigen Komponenten wie einem Vollmetall-Schwungrad. Dementsprechend nehme ich auch keine Gleichlaufschwankungen wahr, wenn ich mich bewege. Das war sicherlich ein großer Vorteil für den angedachten Einsatzbereich. Schließlich will man auch Leute interviewen können, die versuchen, vor einem wegzurennen. ;-)


Was mich dann auch zum Ende meines kleinen Reviews bringt: Leider funktioniert mein Gerät nur halb, aber das reicht bereits, um mich von der Qualität dieses Gerätes zu überzeugen. Abspielen von Kassetten funktioniert hervorragend. (Aufnahme habe ich noch nicht getestet.) Aber vor- und zurückspulen geht nicht. Der Motor dreht sich, aber nichts passiert, und dann gibt es irgendwann auf, weil es denkt, die Kassette wäre bereits am Ende angekommen. Ich nehme an, das Gummi muss ausgetauscht werden. Sollte nicht zu schwer sein, aber bisher habe ich keine Zeit gehabt. Und Abspielen reicht ja auch erst mal.

Die Tonqualität ist erstaunlich: Ich wusste gar nicht, dass meine alten Kassetten so gut klingen. Wir sind von diesem ganzen 42-mal durchkomprimierten Streamzeugs ja mittlerweile so abgehärtet, dass eine echte analoge Aufnahme direkt aus der Masse heraus sticht. Ich mein, die alten Platten von meinem Bruder, die ich mit dem lettischen Plattenspieler und der mittelmäßigen Fisher-Anlage auf die standard-Chromdioxid-Bänder kopiert habe, ohne so richtig auf alles zu achten, was man da einstellen kann und muss, sind vielleicht nicht die beste Test-Suite. Aber! Klare Höhen, knallige Bässe, saubere Mitteltöne - alles ohne an einem Equalizer drehen zu müssen. Und dabei habe ich nur den eher günstigen Gaming-Kopfhörer auf.

Ach ja, zur Verbesserung der Tonqualität unterstützt das Teil neben Dolby-B sogar Dolby-C, das es ja schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr in Neugeräten gibt, weil Dolby keine Lizenzen mehr heraus rückt! Gut, bringt mir jetzt nicht viel, weil mein Tapedeck kein C konnte. Das ist tatsächlich das einzige Gerät im Haus, das Dolby C kann. So ca. 30 Jahre nachdem man das hätte brauchen können! :-) Ach ja, und wenn man es eilig hat, kann man das Band auch noch bis zu 10% schneller laufen lassen. Oder auch 10% langsamer.

Fazit: Ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen, dass ich der Frau nur 30€ in die Hand gedrückt habe. Ich wusste nicht, dass die Dinger (auch im halb funktionstüchtigen Zustand) so viel Geld bringen!

Fotorucksack vom Flohmarkt

Wie nach jedem Flohmarkt ist es heute wieder so weit: Die Schnäppchen, die ich mitgebracht habe, will ich auch einer etwas breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Fangen wir also mit dem Foto-Rucksack an, den ich für 5 Euro erstanden habe. Ich hatte ja schon länger ein Auge auf so ein Teil geworfen, denn die klassische Fototasche zieht einen immer halbseitig so runter. Etwas, was man sich auf den Rücken schnallen kann, ist da definitiv besser und belastet den Schultergürtel weniger.

Es handelt sich um ein Model von Amazon Basics, das sogar noch verkauft wird und auf der Webseite des bösen multinationalen Penisraketen-Entwicklers neu etwa 34€ kosten soll. Insofern habe ich also definitiv nicht das bezahlt, was ich hätte blechen müssen, wenn ich das Teil neu gekauft hätte. Schon mal ein Pluspunkt. Man muss allerdings beachten, dass das Teil, das ich hier direkt mal mit meiner D100 und diversen Objektiven beladen habe, auch nicht wirklich neu ist. Passend zur Kamera, also! ;-) Von der Tasche geht der unnachahmliche Duft von Lenor aus, ich nehme also an, dass der Vorbesitzer sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, sie einmal durch die Waschmaschine zu schicken, bevor er sie auf den Flohmarkt gebracht hat. Daumen hoch, gerne wieder. ;-) Entweder das, oder es ist ein Malheur passiert und der Wauwau hatte Pipi rein gemacht. Es muss ja einen Grund geben, weshalb diese durchaus gut erhaltene Tasche nicht mehr gewollt war. :-D


Um meines Verstandes willen (und der Hygiene wegen) gehe ich aber mal einfach davon aus, dass er das Hobby aufgegeben hat oder was besseres gefunden hat. Die Tasche bietet, wie man sehen kann, oben ein großes Fach, in der eine kleine SLR mit Objektiv rein passen würde. Die D100 ist zu klobig, die hat mit dem Nikkor 50/1.4 AF schon Problem, weshalb ich sie dann doch nach unten zwischen die Objektiv-Fächer gesteckt habe. Links und rechts davon haben das Nikkor 85/1.8 AF und das Sigma 28/2.8 bequem Platz, so sehr, dass in das eine Fach tatsächlich noch das Nikkor 20/2.8 AF mit rein passt. Das große Fach oben ist somit frei für das Nikkor 200/4 AI.

In der Haupttasche gibt es zudem einen Mikrofaser-Lappen, der am oberen Rand angenäht ist und der sein eigenes kleines Fach hat. Ich nehme an, da kann man mal schnell ein Filter dran abwischen, wenn man nichts anderes hat. Da ich keine "Anleitung" zu der Tasche bekommen habe, kann ich hier nur raten.

Außen gibt es auf der einen Seite noch ein einzelnes zusätzliches Fach mit Gummiband darüber. Ich nehme an, hier kann man eine kleine Wasserflasche unterbringen. Für Kamera-Zubehör ist die jedenfalls nicht gedacht, so wie ich das interpretiere. Hingegen ist die Reißverschlusstasche auf der Vorderseite hervorragend für Filter oder Filme geeignet. Unten drunter gibt es dann auch noch ein mit Klett verschlossenes Fach mit einem integrierten Regenschutz. Den kann man recht einfach über die ganze Tasche stülpen und dann auch bei Nebel, Regen, Schnee oder Sturm ins Feld gehen.


Was den Tragekomfort angeht: Ich habe die Tasche praktisch nach 5 Minuten auf dem Markt gefunden und mit genommen, sie also gut zwei Stunden leer durch die Gegend geschleppt. Das war erwartungsgemäß kein Problem. Ich hoffe, dass sie so schwer, wie sie jetzt beladen ist, ebenfalls keine Zicken macht. Das werde ich die Tage mal testen, falls das Wetter sich dazu entscheiden sollte, doch noch mal den goldenen Herbst raus hängen zu lassen, den wir bisher hatten. Heute ist ja eher grau-in-grau.

Fazit: Bisher halte ich diesen Rucksack für ein Schnäppchen. Mal sehen, was ich in ein paar Wochen davon halte. Hätte ich dieses Modell für den Amazon-Preis gekauft? Wahrscheinlich nicht. Auf den Fotos sieht er nämlich täuschend klein aus und ich war eigentlich immer auf der Suche nach etwas, das ich mit mindestens einer Kamera und diversen Objektiven beladen kann. Es stellt sich aber heraus: Eigentlich ist es genau das, was ich wollte! Was die Haltbarkeit angeht, werden wir sehen. Die Reißverschlüsse sehen einigermaßen stabil aus, ebenso die Nähte. Aber mit billigen Taschen habe ich ja so meine Erfahrungen gemacht. Wenn er länger hält als diese Dreingabe, die ich damals mal mit einer meiner Bestellungen bei dem britischen Laden, von dem ich vor dem Brexit meine Filter bezogen habe, bin ich zufrieden. Das wären ca. 3 Jahre. Mal sehen! ;-)