Testbilder im Garten: Sony Alpha 7 mit M42-Adapter, Teil 2 - Entpilzte M42-Objektive
27.2.: Nach der (mehr oder weniger) erfolgreichen Reinigung der Objektive von P's Kollegen, was liegt da näher, als die direkt mal auf den M42-Adapter, der heute in der Post war, zu schrauben und zu schauen, was die so können. Deshalb jetzt hier in der Reihenfolge der Reinigung ein paar Test-Fotos aus dem Garten. (Es kommt mir vor, als hätte ich den Creepy Clown mittlerweile öfter hier im Blog als alle anderen Motive zusammen!) Hier sehen wir sie noch mal alle in einer Reihe beim Sonnenbaden. Ich weiß nicht, ob die Frühlingssonne schon stark genug ist, um Pilze zu töten, aber schaden kann es ja auch nicht... 
Fangen wir also mit dem Osteron 1.8/50 an: Trotz der Pilzfraß-Spuren in den Beschichtungen macht es indoors schon mal einen ganz guten Eindruck. Hier gibt es nicht genug grelles Gegenlicht, als dass die Beschädigungen wirklich sichtbar würden. Der Kontrast ist hier eh recht gering, da ich das ISO recht weit hoch drehen musste. Die α7 war damals recht gut in High-ISO-low-light-Situationen, aber das ist 13 Jahre her. Anyways, der alte Fuji-Film sieht weit offen erstaunlich gut aus.
Draußen und solange man nicht zu hart an der Sonne entlang fotografiert, setzt sich der gute Eindruck fort. Was haben wir auch erwartet? Es ist ein 50mm, die Standardbrennweite. Das konnte man schon vor der letzten Steinzeit und auch wenn dieses hier für sein Alter recht lichtstark daher kommt, die Grundlagen haben sich nicht so entscheidend geändert. Das konnte man auch damals in den 1970ern sowohl in Ost- wie in Westdeutschland recht gut. Und die ostdeutschen Optiken waren damals tatsächlich echt konkurrenzfähig, bevor die Japaner den Markt komplett übernommen haben. Der Blick auf das Haus jenseits von Kuhweid' zeigt jedoch, dass der Blick in die Unendlichkeit etwas schärfer sein könnte. Bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ich hier bis zum Anschlag gedreht habe, wodurch es wahrscheinlich ein kleines bisschen über unendlich hinaus fokussiert ist. Wie gesagt, diese Adapter sind im Allgemeinen so eingemessen, dass der Unendlich-Punkt etwas vor dem Anschlag liegt, um verschiedene M42-Versionen und -Spezifikationen (nebst ihren Fertigungstoleranzen) bedienen zu können. (Dadurch, dass M42 ein Drehverschluss ist, der von allen möglichen Herstellern verwendet wurde, kann man sich eben nie sicher sein! Das merkt man zB schon daran, dass sich teilweise an unterschiedlichen Kameras bestimmte Objektive weiter aufschrauben lassen als an anderen.)
Aber zurück zu meinen Testbildern: Im Nahbereich macht das Objektiv einen richtig guten Eindruck. Sowohl der alte Lappen als auch die abgeblühten Gemüsereste vom letzten Jahr sind scharf (so scharf, wie man es von einem 50-60 Jahre alten Objektiv erwarten kann), das Bokeh ist gefällig. Der Lappen ist mit f/4 bei meiner Lieblingsblende geschossen, der Stängel glaube ich etwas weiter offen bei f/2.8 (aber nagelt mich nicht drauf fest, ich habe kein gutes Gedächtnis; was meint ihr, weshalb ich bei analogen Filmen immer ein Spreadsheet offen habe, um mir die Belichtungsdaten notieren zu können?).
Das Creepy Clown Portrait rundet diesen kleinen Test ab. Auch hier habe ich keine Beanstandungen. Die Defekte, die der Pilz in den Linsenbeschichtungen hinterlassen hat, scheinen sich nicht zu stark auf die Bildqualität auszuwirken. Ich hätte hier bei dem sehr hellen Motiv gegen den sehr dunklen Hintergrund mit mehr Blooming oder ähnlichen Effekten gerechnet, aber nein, sieht alles OK aus. Zudem weisen die Übergänge ins Unscharfe keine bunten, für Chroma-Fehler typischen Übergänge auf. Überhaupt, wie ist das Objektiv eigentlich beschichtet? Ist das noch so alt, dass es noch keine Entspiegelung hat? Ich muss es mal ins Licht halten! Hm, auf dem Sonnenbad-Foto oben sehe ich zumindest keine bunten Flecken. Also noch eine altmodische Beschichtung, wenn überhaupt.
Mit diesem Bild gehen wir dann auch über zum Pentacon 2.8/29, das ich ebenfalls komplett demontiert hatte. Da war der Pilz allerdings noch nicht so fortgeschritten, dass er sich ins Glas gefressen hätte. Trotzdem, sauber war das nicht.
Da ich gerade hier hinten im Garten war, habe ich einfach mit dem Creepy Clown weiter gemacht. Der kommt direkt etwas kontrastärmer rüber als mit dem 50er oben. Allerdings habe ich ihn auch nicht ganz scharf bekommen, glaube ich. Das Problem bei den Weitwinkel-Objektiven ist, dass die Kamera mit ihrem Focus Peaking schwer durcheinander kommt, besonders, wenn man es etwas abblendet. Da den richtigen Punkt zu setzen, ist nicht ganz einfach. Ein echter optischer TTL-Sucher wäre wirklich hilfreich, die Auflösung und vor allem die Helligkeit des Okular-Bildschirms ist nämlich auch nur mäßig. Ich glaube, das ist einer der Punkte, die bei den Neuauflagen der α7 geändert wurden.
Motive wie der Sonnenschirm und der Lappen ließen sich deutlich einfacher fokussieren. Die Schärfe ist OK für so ein altes Objektiv zweifelhafter Herkunft, aber die Farben sind ganz interessant gerendert. Etwas rötlicher, habe ich den Eindruck. Das Bokeh hinterm Lappen geht ins Linsen- bis Tropfenförmige, hat also auch einen gewissen Vintage-Look. Insgesamt gefällt mir das ganz gut. Jetzt nichts, womit man täglich fotografieren wollen würde, aber durchaus ein wenig exotischer.
Weit offen und nah fokussiert wird der Hintergrund sehr flächig gerendert, wie man bei der Wildcam sehen kann. Der Blick in die Unendlichkeit ist auch hier nicht wirklich scharf, da muss ich noch mal testen, wie weit ich den Ring tatsächlich drehen muss. Aber der blaue Himmel bekommt eine gewisse farbliche Tiefe, die mir auch hier ganz gut gefällt. Und: Für ein altes Weitwinkel sehe ich auf all diesen Fotos erstaunlich wenig Vignettierung. Für den Verzeichnungs-Test müsste ich mal die Backsteinwand fotografieren, aber ich vermute hier kaum Probleme, handelt es sich doch um eine Festbrennweite. Ganz außen in den Ecken verschmiert das Bild etwas, aber das ist OK und verstärkt nur den Vintage-Look.
Kommen wir am Schluss dieses Eintrags zum Ennalyt 2.8/28, das ich nicht auf gekriegt habe, das eine Reinigung aber auch nicht so dringend nötig hat. Hier waren eher der Kratzer auf der rückwärtigen Linse problematisch, die werden sich definitiv auf das Resultat auswirken.
Den von mir erwarteten Kontrastverlust sehen wir auch tatsächlich direkt im ersten Bild. Hier fällt aber auch auf, dass es in der Unendlichkeit das schärfste der drei zu sein scheint. (Wie gesagt, ich meine, ich hätte bei diesem Test alle drei bis zum Anschlag gedreht.) Das Farb-Rendering ist hier noch extremer ins Orange verschoben, die Wolken haben schon eine leichte Gewitterstimmung, obwohl das an diesem Tag definitiv nicht der Fall war. Auch die Hyazinthen, an denen ich die close-up-makro-Fähigkeit dieser Linse als erstes getestet habe, hat ein gewisses Feeling von Farbverschiebung. Ein bisschen wie ein alter Kodak-Film. Interessant!
Das Licht von hinten beim alten Lappen mag es gar nicht, wahrscheinlich wegen der Kratzer. Schade, die Schärfe ist nämlich auch hier ganz OK, das Bokeh linsig. Eigentlich macht es ganz hübsche Vintage-Fotos. Wie sehr die Farbe ins rötliche verschoben ist, sieht man am Creep, der aussieht, als würde er sich ein bisschen schämen. Aber der allgemeine Eindruck vom Bild ist für das Alter des Glases durchaus OK. Ich habe nicht allzu viel zu meckern. Auch das Vogelhäuschen kommt OK rüber. Auch hier: Eine Optik, die man heutzutage sicher nicht mehr im täglichen Einsatz hat, aber für das gewisse Flair hin und wieder ganz erfrischend sein kann. Ich mein, niemand wird ernsthaft ein 60 Jahre altes Objektiv als daily driver verwenden wollen, das ist eben ein Hobby!
Fazit: Alle drei machen sehr hübsche Bilder. Das 50er scheint am nächsten an dem zu liegen, was man auch mal einen ganzen Tag auf der Kamera lassen kann, wenn einem danach ist. Die beiden Weitwinkel haben interessantes Farbrendering und beide besitzen Stärken im Close-Up. Vignettierungen und Verzerrungen in den Ecken halten sich erstaunlicherweise bei beiden in Grenzen. Und natürlich: Alles nichts für den Alltagseinsatz, sondern um das Retro-Feeling vergangener Zeiten einzufangen! Dafür aber sehr gut geeignet. Da brauchste keine Insta-Filter mehr!

Fangen wir also mit dem Osteron 1.8/50 an: Trotz der Pilzfraß-Spuren in den Beschichtungen macht es indoors schon mal einen ganz guten Eindruck. Hier gibt es nicht genug grelles Gegenlicht, als dass die Beschädigungen wirklich sichtbar würden. Der Kontrast ist hier eh recht gering, da ich das ISO recht weit hoch drehen musste. Die α7 war damals recht gut in High-ISO-low-light-Situationen, aber das ist 13 Jahre her. Anyways, der alte Fuji-Film sieht weit offen erstaunlich gut aus.
Draußen und solange man nicht zu hart an der Sonne entlang fotografiert, setzt sich der gute Eindruck fort. Was haben wir auch erwartet? Es ist ein 50mm, die Standardbrennweite. Das konnte man schon vor der letzten Steinzeit und auch wenn dieses hier für sein Alter recht lichtstark daher kommt, die Grundlagen haben sich nicht so entscheidend geändert. Das konnte man auch damals in den 1970ern sowohl in Ost- wie in Westdeutschland recht gut. Und die ostdeutschen Optiken waren damals tatsächlich echt konkurrenzfähig, bevor die Japaner den Markt komplett übernommen haben. Der Blick auf das Haus jenseits von Kuhweid' zeigt jedoch, dass der Blick in die Unendlichkeit etwas schärfer sein könnte. Bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ich hier bis zum Anschlag gedreht habe, wodurch es wahrscheinlich ein kleines bisschen über unendlich hinaus fokussiert ist. Wie gesagt, diese Adapter sind im Allgemeinen so eingemessen, dass der Unendlich-Punkt etwas vor dem Anschlag liegt, um verschiedene M42-Versionen und -Spezifikationen (nebst ihren Fertigungstoleranzen) bedienen zu können. (Dadurch, dass M42 ein Drehverschluss ist, der von allen möglichen Herstellern verwendet wurde, kann man sich eben nie sicher sein! Das merkt man zB schon daran, dass sich teilweise an unterschiedlichen Kameras bestimmte Objektive weiter aufschrauben lassen als an anderen.)
Aber zurück zu meinen Testbildern: Im Nahbereich macht das Objektiv einen richtig guten Eindruck. Sowohl der alte Lappen als auch die abgeblühten Gemüsereste vom letzten Jahr sind scharf (so scharf, wie man es von einem 50-60 Jahre alten Objektiv erwarten kann), das Bokeh ist gefällig. Der Lappen ist mit f/4 bei meiner Lieblingsblende geschossen, der Stängel glaube ich etwas weiter offen bei f/2.8 (aber nagelt mich nicht drauf fest, ich habe kein gutes Gedächtnis; was meint ihr, weshalb ich bei analogen Filmen immer ein Spreadsheet offen habe, um mir die Belichtungsdaten notieren zu können?).
Das Creepy Clown Portrait rundet diesen kleinen Test ab. Auch hier habe ich keine Beanstandungen. Die Defekte, die der Pilz in den Linsenbeschichtungen hinterlassen hat, scheinen sich nicht zu stark auf die Bildqualität auszuwirken. Ich hätte hier bei dem sehr hellen Motiv gegen den sehr dunklen Hintergrund mit mehr Blooming oder ähnlichen Effekten gerechnet, aber nein, sieht alles OK aus. Zudem weisen die Übergänge ins Unscharfe keine bunten, für Chroma-Fehler typischen Übergänge auf. Überhaupt, wie ist das Objektiv eigentlich beschichtet? Ist das noch so alt, dass es noch keine Entspiegelung hat? Ich muss es mal ins Licht halten! Hm, auf dem Sonnenbad-Foto oben sehe ich zumindest keine bunten Flecken. Also noch eine altmodische Beschichtung, wenn überhaupt.
Mit diesem Bild gehen wir dann auch über zum Pentacon 2.8/29, das ich ebenfalls komplett demontiert hatte. Da war der Pilz allerdings noch nicht so fortgeschritten, dass er sich ins Glas gefressen hätte. Trotzdem, sauber war das nicht.
Da ich gerade hier hinten im Garten war, habe ich einfach mit dem Creepy Clown weiter gemacht. Der kommt direkt etwas kontrastärmer rüber als mit dem 50er oben. Allerdings habe ich ihn auch nicht ganz scharf bekommen, glaube ich. Das Problem bei den Weitwinkel-Objektiven ist, dass die Kamera mit ihrem Focus Peaking schwer durcheinander kommt, besonders, wenn man es etwas abblendet. Da den richtigen Punkt zu setzen, ist nicht ganz einfach. Ein echter optischer TTL-Sucher wäre wirklich hilfreich, die Auflösung und vor allem die Helligkeit des Okular-Bildschirms ist nämlich auch nur mäßig. Ich glaube, das ist einer der Punkte, die bei den Neuauflagen der α7 geändert wurden.
Motive wie der Sonnenschirm und der Lappen ließen sich deutlich einfacher fokussieren. Die Schärfe ist OK für so ein altes Objektiv zweifelhafter Herkunft, aber die Farben sind ganz interessant gerendert. Etwas rötlicher, habe ich den Eindruck. Das Bokeh hinterm Lappen geht ins Linsen- bis Tropfenförmige, hat also auch einen gewissen Vintage-Look. Insgesamt gefällt mir das ganz gut. Jetzt nichts, womit man täglich fotografieren wollen würde, aber durchaus ein wenig exotischer.
Weit offen und nah fokussiert wird der Hintergrund sehr flächig gerendert, wie man bei der Wildcam sehen kann. Der Blick in die Unendlichkeit ist auch hier nicht wirklich scharf, da muss ich noch mal testen, wie weit ich den Ring tatsächlich drehen muss. Aber der blaue Himmel bekommt eine gewisse farbliche Tiefe, die mir auch hier ganz gut gefällt. Und: Für ein altes Weitwinkel sehe ich auf all diesen Fotos erstaunlich wenig Vignettierung. Für den Verzeichnungs-Test müsste ich mal die Backsteinwand fotografieren, aber ich vermute hier kaum Probleme, handelt es sich doch um eine Festbrennweite. Ganz außen in den Ecken verschmiert das Bild etwas, aber das ist OK und verstärkt nur den Vintage-Look.
Kommen wir am Schluss dieses Eintrags zum Ennalyt 2.8/28, das ich nicht auf gekriegt habe, das eine Reinigung aber auch nicht so dringend nötig hat. Hier waren eher der Kratzer auf der rückwärtigen Linse problematisch, die werden sich definitiv auf das Resultat auswirken.
Den von mir erwarteten Kontrastverlust sehen wir auch tatsächlich direkt im ersten Bild. Hier fällt aber auch auf, dass es in der Unendlichkeit das schärfste der drei zu sein scheint. (Wie gesagt, ich meine, ich hätte bei diesem Test alle drei bis zum Anschlag gedreht.) Das Farb-Rendering ist hier noch extremer ins Orange verschoben, die Wolken haben schon eine leichte Gewitterstimmung, obwohl das an diesem Tag definitiv nicht der Fall war. Auch die Hyazinthen, an denen ich die close-up-makro-Fähigkeit dieser Linse als erstes getestet habe, hat ein gewisses Feeling von Farbverschiebung. Ein bisschen wie ein alter Kodak-Film. Interessant!
Das Licht von hinten beim alten Lappen mag es gar nicht, wahrscheinlich wegen der Kratzer. Schade, die Schärfe ist nämlich auch hier ganz OK, das Bokeh linsig. Eigentlich macht es ganz hübsche Vintage-Fotos. Wie sehr die Farbe ins rötliche verschoben ist, sieht man am Creep, der aussieht, als würde er sich ein bisschen schämen. Aber der allgemeine Eindruck vom Bild ist für das Alter des Glases durchaus OK. Ich habe nicht allzu viel zu meckern. Auch das Vogelhäuschen kommt OK rüber. Auch hier: Eine Optik, die man heutzutage sicher nicht mehr im täglichen Einsatz hat, aber für das gewisse Flair hin und wieder ganz erfrischend sein kann. Ich mein, niemand wird ernsthaft ein 60 Jahre altes Objektiv als daily driver verwenden wollen, das ist eben ein Hobby!
Fazit: Alle drei machen sehr hübsche Bilder. Das 50er scheint am nächsten an dem zu liegen, was man auch mal einen ganzen Tag auf der Kamera lassen kann, wenn einem danach ist. Die beiden Weitwinkel haben interessantes Farbrendering und beide besitzen Stärken im Close-Up. Vignettierungen und Verzerrungen in den Ecken halten sich erstaunlicherweise bei beiden in Grenzen. Und natürlich: Alles nichts für den Alltagseinsatz, sondern um das Retro-Feeling vergangener Zeiten einzufangen! Dafür aber sehr gut geeignet. Da brauchste keine Insta-Filter mehr!
